Volksstimme

Die Magdeburger "Volksstimme" wurde auf Initiative der hiesigen sozialdemokratischen Opposition im Sommer 1890 ins Leben gerufen - eine Probenummer erschien am 15. Juni 1890, am 1. Juli folgte die erste "offizielle" Ausgabe. Doch schon bald wurde auf einer Volksversammlung mit Bebel die Redaktion um Paul Kampffmeyer und Hans Müller zum Rücktritt veranlasst. Ihre Nachfolger verfolgten einen "fraktionsfrommen" Kurs, auch wenn einige Redakteure weiterhin zur Opposition tendierten. Das änderte sich aber mit dem Austritt/Ausschluss von deren Anhängern auf dem Erfurter Parteitag 1891 - die Volksstimme sei "abhängig von der Parteileitung in Berlin" hieß es nun im Überwachungsbericht der Polizei. In der Folge diente die "Volksstimme" als das Organ der lokalen sozialdemokratischen Partei, bis sie 1933 von den Nazis geschlossen wurde. Nach 1945 wurde sie als Organ der Bezirksleitung der SED herausgegeben, ehe sie 1990 kurzzeitig unabhängig wurde. Heute gehört sie zum Bauer-Verlag.

Die Jahrgänge 1895 bis 1933 sind komplett in der Universitäts-Bibliothek Halle verfügbar, für die Jahre davor existieren nur verstreut Einzelexemplare, hauptsächlich in Akten des Landesarchivs Sachsen-Anhalt Magdeburg. Für die Jahre 1890 bis 1904 gibt es hier z. B. eine elfbändige Akte Rep C29 IV o Nr. 15 "Die Zeitung 'Volksstimme'" der Pressepolizei.

Einige Artikel aus der Anfangszeit sind auch als Nachdrucke anderer, zeitgenössischer sozialdemokratischer Zeitungen überliefert.

1890